Wie viel sollte mein Hund trinken?
Bei Smartie fingen letztes Jahr ungefähr um diese Zeit merkwürdige Symptome an. Er kratzte sich viel, ihm war häufiger schlecht, sein Fell wurde schuppig und er schien mehr zu trinken als vorher. Das brachte mich zu der Frage Wie viel sollte mein Hund überhaupt trinken? Wie viel Wasseraufnahme ist „normal“ bei einem Hund und was ist „zu viel“? Bei dieser Frage stieß ich im Netz auf viele verschiedene Antworten.
Natürlich bin ich kein Tierarzt und wenn ihr bei eurem Vierbeiner eine ungewöhnlich hohe oder zu niedrige Wasseraufnahme bemerkt geht bitte zu dem Tierarzt eures Vertrauens! Ein geändertes Trinkverhalten kann auf ernsthafte Krankheiten hindeuten, die es abzuklären gilt. Bitte betrachtet diese und andere Informationen im Internet nur als das, was sie in aller Regel sind: Meinungen und Erfahrungsberichte von Privatpersonen. So – nun aber:
Wie bemerkt ihr, wie viel euer Hund trinkt?
Klingt banal, aber am Anfang fiel mir nur auf, dass ich den Wassernapf gefühlt häufiger nachfüllen musste als zuvor. Doch nur mit diesem „Gefühl“ wollte ich nicht beim Tierarzt vorsprechen. Ich wollte prüfen, ob mein Gefühl richtig liegt. So habe ich angefangen, aufzuschreiben, wann Smartie wie viel trinkt. Dazu habe ich eine Liter-Flasche Wasser benutzt. Ich habe morgens einen Liter Leitungswasser eingefüllt. Jedes nachfüllen des Napfes ging aus dieser Flasche. Wollte ich das Wasser wechseln habe ich das Wasser aus dem Napf in einen Messbecher gefüllt. Diese Menge wurde von der Gesamtmenge abgezogen. Das habe ich über mehrere Tage gemacht, um sicher zu sein, dass ich nicht einfach einen „besonderen“ Tag erwischt habe. Das Ergebnis war für mich recht erschreckend. Smartie kam den Tag über auf etwas mehr als 2 Liter Wasser.
Wovon ist das Trinkverhalten bzw. die Trinkmenge des Hundes abhängig?
Also begann ich, während ich auf den Besuch bei meiner Tierärztin wartete ein bisschen zu googeln. Schnell wurde klar, dass es eigentlich keine genaue Liter oder Milliliter Anzahl gibt. Das Trinkverhalten ist von einigen Faktoren abhängig. Die wichtigsten sind
- das Gewicht des Hundes
- die Fütterung (trocken/nass) des Hundes
- den Außentemperaturen (auch Hunde trinken bei heißen Temperaturen etwas mehr)
- der Leistung (erhöhte körperliche Belastung kann zu erhöhter Wasseraufnahme führen) und schließlich auch
- dem jeweiligen Hund selbst
Sorgen machen solltet ihr euch, wenn sich das Trinkverhalten eures Hundes drastisch ändert, ihr aber an der Fütterung und den „Umgebungsvariablen“ (Temperaturen, Belastung) nichts verändert habt. So war es bei uns. Ja, es wurde langsam wärmer. Aber er bekam immer noch tagsüber Trockenfutter und abends nass. Er war keiner erhöhten Belastung ausgesetzt und er hat immer eher wenig getrunken. Nun war er bei etwas mehr als 2 Litern am Tag.
Wie viel Wasser ist denn nun „normal“?
Wie oben geschrieben variiert die „Wohlfühl-Trinkmenge“ von Hund zu Hund und ist auch von Leistung und Temperatur abhängig. Bei einer normalen Belastung und einer moderaten Außentemperatur spricht man von einer Trinkmenge zwischen 50 – 100 ml pro kg Körpergewicht bei Fütterung mit Trockenfutter. Bei Fütterung mit Nassfutter ist die normale Trinkmenge geringer, weil natürlich im Futter schon jede Menge mehr Feuchtigkeit steckt. Hier geht man von einer normalen Menge zwischen 20 – 50 ml je kg Körpergewicht aus.
Wie viel sollte MEIN Hund, also Smartie, trinken?
Smartie war mit seinen etwas mehr als 2 Litern um einem Gewicht von 19 kg also etwas über den 100 ml / kg. Wobei er ja auch die Hälfte seines Futters als Nassfutter bekam zu der Zeit. Entsprechend sollte seine „Wohlfühlmenge“ also eher darunter liegen.
Rechnung
(Mittelwert der Trockenfutter-Wasserbedarfs-Menge 75 ml * 19 kg = 1425 / 2) (weil die Hälfte der Fütterung durch Trockenfutter) +
Mittelwert der Nassfutter-Wasserbedarfs-Menge 35 ml * 19 kg = 665 / 2) (weil die Hälfte der Fütterung mit Nassfutter) = 1045 ml.
Diese ein bisschen mehr als einen Liter waren auch das, was ich vorher von ihm gewohnt war. Deshalb ging mein Weg zum Tierarzt, auch wenn er mit den zwei Litern nur ein wenig über dem maximalen Wert bei reiner Trockenfütterung lag. Beim Tierarzt wurde neben Blut- und Urinproben auch ein Ultraschall gemacht. Es wurden Nierenerkrankungen, Zuckererkrankung und jede Menge mehr untersucht und ausgeschlossen. Bereits einige Tage nach den Untersuchungen während wir mit dem Tierarzt über die nächsten Schritte nachdachten, normalisierte sich das Trinkverhalten wieder. Was es nun letztendlich war wissen wir noch immer nicht. Aber ich habe dabei zwei Dinge gelernt:
- wie viel sollte mein Hund trinken und (und noch viel wichtiger)
- Ich sollte auf meinen Bauch hören und ein Verhalten das sich aus dem Nichts heraus verändert lieber abklären lassen. Auch wenn sich das Verhalten von sich aus wieder normalisierte bin ich froh, schlimme Erkrankungen ausgeschlossen zu haben.
Was, wenn mein Hund zu viel oder zu wenig trinkt?
Wenn euer Hund zu wenig trinkt gibt es einige Tricks, wie ihr ihm das Wasser schmackhafter machen könnt. Ihr könntet ihm zum Beispiel etwas Wurstwasser ins Wasser rühren. Kalte/lauwarme Fleischbrühe (ohne Salz!) anbieten oder Leckerchen ins Wasser werfen. Aber trotzdem sollte abgeklärt werden. Warum der Hund zu wenig trinkt. Im Gegenzug, wenn euer Hund zu viel trinkt ist das Wegnehmen der Wasserschüssel KEINE gute Idee. Geht lieber zum Tierarzt. Prüft, woran es liegen kann. Auch wenn das bedeutet, dass ihr nachts mal raus müsst. Natürlich muss das Wasser, dass euer Vierbeiner zu sich nimmt auch irgendwo hin. Entsprechend ist es fast selbsterklärend, dass ein zu viel an Wasser-Input auch ein viel an Wasser-Output bedeutet. Sprich der Hund wird häufig pieseln. Auch die Farbe des Urins kann sich durch die Wassermenge ändern, wie beim Menschen eben auch.
Ein paar Links zum weiterlesen:
Die meiner Meinung nach besten um umfangreichsten Informationen zu der Frage „wie viel sollte mein Hund trinken“ gibt es bei ERSTE HILFE
BEIM HUND. Oder ihr schaut bei „Tierarzt24.de“ vorbei. Auch die Schweizer Seite Kleintiermedizin hat interessante Infos.
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