Summer in the City – wie ihr mit eurem Hund gut durch den Stadt-Sommer kommt
Es ist Mitte Juli und bisher blieben wir hier in Bayerns Hauptstadt von übertrieben heißen Temperaturen (zum Glück) verschont. Was aber noch nicht ist wird mit Sicherheit noch werden. Der Sommer ist da und wird uns sicherlich auch noch ein paar schlaflose Nächte bescheren.
Tage über 30 Grad, Nächte in denen es einfach nicht abkühlen mag. Da stellt man sich früher oder später doch die Frage, wie kann man es sich selbst und seinem Hund erträglich machen?!
Neben den „üblichen“ Tipps zu Hundeeis, Kühldecken und Wasserspaß möchte ich auch auf die Besonderheiten eines „Stadt-Sommers“ eingehen.
Gibt es überhaupt Unterschiede zwischen Sommer auf dem Land und Sommer in der Stadt?
Meiner Meinung nach ist die Antwort auf diesen Punkt ein ganz klares „ja“. In den ganz heißen Wochen des Jahres fühlt es sich für mich an als ob sich die Luft in der Stadt schneller aufheizt und schlechter wieder abkühlt. Durch die höhere Luftverschmutzung scheint sie auch schwerer zu werden. Und natürlich hat der „Städter“ mit ein paar Problemchen zu kämpfen, die es in Feld, Wald und Wiese einfach nicht gibt:
Die Abkühlung
Wenn sich der Städter abkühlt, dann tut er das oft im Stadtpark sitzend, mit einem kühlen Getränk in den Händen. Doch irgendwann ist die Flasche leer – also wohin damit?
Obwohl es in unserer Stadt recht viele öffentliche Mülltonnen gibt scheint die offensichtlichste Entsorgung die schwierigste zu sein. Entsprechend hat der Stadthund im Sommer vermehrt mit Glasscherben zu kämpfen – und die sind wirklich überall.
Mitten auf dem Fußweg sind sie noch vergleichsweise leicht vom Hundebesitzer auszumachen und der Hund kann rechtzeitig zurück gerufen werden. Im Gras ist es dagegen schon wesentlich schwieriger und ganz blöde wird es im Wasser. Ja, auch da können jede Menge Scherben gefunden werden. Es scheint eine Art Sport zu sein, seine leeren Bier-, Wein- und Alkopop-Flaschen von Brücken in Bäche zu werfen.
Smartie hatte bislang an jeder Pfote einen Schutzengel – anders ist es nicht zu erklären, dass er sich noch nie eine Scherbe eingetreten hat.
Seid also bitte vorsichtig, wenn ihr euren Hund im „Stadt-Bach“ oder Weiher baden lasst und meidet am Besten Plätze rund um Brücken.
Der Zeitvertreib
Wenn Stadtmensch da so auf der Wiese im Park sitzt und sein kühles Getränk genießt dürfen natürlich nebenbei noch ein paar Leckerbissen nicht fehlen.
Da, wie oben schon beschrieben die Entsorgung der Reste schwer fällt bleibt viel einfach liegen.
Was wir schon alles auf unseren Gassigängen gefunden haben ist kaum vorstellbar.
Halbvolle Chipstüten, abgenagten Hähnchenknochen, sogar komplette und noch eingepackte Semmeln (Brötchen 😀 oder „Weckla“, wie man in meiner Heimat sagen würde) – mit und ohne Belag.
Das für mich merkwürdigste, auf das wir bislang gestoßen sind war eine komplette Schweineschwarte und ein sehr großer Knochen mit Fleischresten.
Auch wenn der Verdacht besonders heutzutage nahe liegt glaube ich in diesen Fällen nicht an Giftköder – nur an gedankenlose Menschen. Trotzdem kann das verlassene Picknick für den Vierbeiner zum Problem werden. Nicht nur für Hunde die unter Allergien leiden. Frisst der Hund das Zwiebel-Mettbrötchen oder die halbe Tafel Schokolade kann das je nach Größe des Hundes genauso verherend wirken als wäre es wirklich ein Giftköder.
Ein weiteres Problem der Stadthunde im Sommer: klebriges Zeug.
Natürlich liegen auch im Winter ausgespuckte Kaugummis und angelutschte Bonbons auf der Straße, aber je wärmer es wird umso klebriger wird das Zeug.
Auch hier hatten wir bisher sehr viel Glück. Nur letzte Woche ist Smartie in einen angelutschten Lollie getreten. Der war aber zum Glück noch sehr einfach zu entfernen und die Rückstände konnte ich einfach kurz im Bach abwaschen. Bei Kaugummi wird das leider schon schwieriger.
Der Untergrund
Die Stadt bringt es mit sich, dass viele Fußwege geteert sind. Entsprechend vorsichtiger müssen Städter mit ihren Hunden im Sommer sein. Der Teer heizt sich doch schnell auf (je dunkler desto schneller) und es können schnell sehr unangenehme Temperaturen für unsere schuhlosen Begleiter entstehen.
Im Internet kann man nachlesen, dass empfohlen wird die Temperatur mit der Handfläche zu prüfen – ein Vergleich, der zum Teil schwierig ist. Menschenhand und Hundepfote vertragen doch völlig unterschiedliche Temperaturen.
Zudem schützt das Fell zwischen den Pfotenballen noch zusätzlich (also nicht oder nur begrenzt stutzen 🙂 ). Hier mein Tipp, um die Temperatur des Asphalts richtig einzuschätzen:
- Achtet auf euren Hund!
- Zieht er mehr als üblich?
- Wirkt er, als fühle er sich unwohl?
- Will er nicht stehen bleiben?
Dann heißt es: ganz, ganz schnell ein Wiesenstück suchen und ab nach Hause 🙂
JA! Heißer Asphalt kann zu Verbrennungen der Pfotenballen führen!
Nein! Ein Hund „muss das nicht abkönnen“.
Im besten Fall vermeidet ihr diese Situationen komplett und geht im Hochsommer in den frühen Morgen- oder späten Abendstunden – das ist doch für den Menschen auch angenehmer.
Wenn das zeitlich nicht machbar ist, dann könnt ihr immer noch raus aus der Stadt und rein in den Wald – aber vergesst den Mückenschutz nicht 😉
Und wenn es gar nicht anders geht und ihr gemeinsam mit eurem Hund mittags um 2 durch die Stadt müsst:
- Versucht eurem Hund die Möglichkeit zu schaffen, auf dem Grünstreifen zu gehen
- achtet darauf, dass er nicht länger als möglich stehen / warten muss
- Prüft die Temperatur des Bodens und die Pfoten eures Hundes
- Und im Zweifel helfen Pfotenschuhe
Ein Bekannter aus Texas war völlig entgeistert als er hörte, dass Smartie keine Schuhe besitzt – in seiner Gegend ist es absolut üblich, dasss Hunde im Sommer mit Pfotenschuhen Gassi gehen – um die empfindlichen Ballen vor dem viel zu heißen Asphalt zu schützen.
Und schließlich zu guter letzt noch die Standard-Tipps
Das leidige „Hund im Sommer im Auto“ Thema
Lasst euren Hund nicht allein im Auto! Bei warmen Temperaturen ist das ein absolutes no-go!
Smartie und ich waren in den letzten Jahren auch im Sommer des öfteren beim Trailen – und ja, er war dort im Auto – im Schatten, mit einem vollen Wassernapf und allen Türen und der Heckklappe geöffnet. Zusätzlich war einer aus dem Team immer bei den Autos und hatte alle Hunde und deren Befinden im Blick.
Wenn ihr das nicht gewährleisten könnt – lasst ihn zuhause.
Kühldecken, Kühlwesten, Manschetten und Kühlhalsbänder
Es gibt im unerschöpflichen Produktportfolio für unsere geliebten Vierbeiner nichts, was es nicht gibt. Auch für die Abkühlung haben sich viele Hersteller eine ganze Menge einfallen lassen.
Von allen Dingen, die ihr fest am Hund fixiert würde ich euch jedoch abraten. Eine Kühlweste oder ein Kühlhalsband klingt nach einer guten Idee und wird dem Hund sicherlich im ersten Moment auch Abkühlung bringen – aber wollt ihr bei > 30 Grad mit einem Kühlakku am Handgelenk rum laufen? Das bringt den Organismus durcheinander, an der einen Stelle wird es zu kalt, an anderen ist es immer noch zu warm. Und der Hund kann es nicht selbst weg machen, wenn es ihm unangenehm wird.
Besser ist an der Stelle eine Kühlmatte – so lange der Hund die Möglichkeit hat, sie zu verlassen und sich einen anderen Liegeplatz zu suchen.
Hundeeis und kühlende Leckereien
Ja, Hunde mögen wie wir auch kühlende Leckerein.
Dazu zählt z.B. Wassermelone – sie ist lecker, schmeckt uns und unseren Hunden und kühlt.
Noch besser ist ein leckeres Eis. Das lässt sich ganz einfach selbst machen.
Man kann z.B. Magerquark mit etwas Leberwurst mischen und das für ein paar Stunden im Gefrierfach frieren – schon habt ihr eine köstliche Leckerei für euren Liebling.
Gassi-Zeit
Wie oben schon erwähnt – im besten Fall geht ihr sehr früh morgens und spät Abends zum Gassi.
An den ganz, ganz heißen Tagen des Jahres brechen Smartie und ich zum Teil um 5 Uhr morgens zu einer ausgiebigen, entspannten und vor allem kühlen Runde auf.
Um diese Zeit können wir locker 2 – 3 Stunden draußen verbringen ohne, dass es zu warm wird. Und das reicht uns beiden dann auch für diesen Tag – alles weitere sind dann nur noch kleine „Pipi-Pausen“.
Für die Langschläfer bieten sich Spaziergänge im Wald an. Dort ist es immer noch kühler als in der Stadt oder auf freiem Feld.
Ideal sind natürlich auch Ausflüge an Seen, Bäche oder Flüsse, in den sich Hund und Mensch abkühlen können und dürfen. Aber Achtung! Viele Seen sind in der Badesaison für Hunde verboten. Prüft, ob euer Vierbeiner mit ins Wasser darf am besten bevor ihr aufbrecht.
Wenn ihr nicht sicher seid, ob auf eurer Strecke genügend Trinkmöglichkeiten vorhanden sind nehmt etwas Wasser für euren Hund mit. Es gibt verschiedene Produkte, wie ihr Wasser&Napf mitnehmen könnt.
Für Smartie habe ich entweder diese Trinkflasche mit Napf* dabei oder ich nehme eine Flasche stilles Wasser für mich mit und teile mit Smartie, falls wir für ihn keinen Bach, See oder sonstiges finden. Er trinkt Bachwasser viel lieber als Leitungswasser und nachdem ich für mich selbst auf großen Spaziergängen ohnehin gerne etwas dabei habe bietet sich das „teilen“ an 😀
Entweder er trinkt aus meiner Hand oder ich nehme noch diesen Napf* mit, vor allem, wenn wir eine längere Rast planen.
Ich persönlich bin ganz froh, wenn die heißen Tage vorbei sind und es wieder kühler wird.
Herbst und Frühling sind meine liebsten Jahreszeiten und ich glaube, Smarties auch.
Auch wenn er, anders als ich, ein Sonnenbad auch im heißen Juli und August genießen kann.
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