Smartie und die Fahrradfahrer – 5 Tipps wie ihr mit eurem Hund sicher auf frequentierten Wegen Gassi geht

Wer ein echter Stadthund ist, teilt seine Gassi-Ecken mit vielen fremden Menschen. Eine ganz bestimmte Strecke, die wir beide sehr mögen, ist leider immer sehr bevölkert. Morgens an einem Wochentag sind sehr viele Fahrradfahrer unterwegs. Das sind vor allem Pendler und Schüler auf dem Weg zur Schule. An Wochenenden sind es dagegen Familien, die einen Ausflug mit dem Fahrrad unternehmen.
Umso wichtiger ist es für uns, entspannt und sicher Gassi gehen zu können. Wie kann das gelingen, wenn mit Fahrradfahrern, Spaziergängern und Inlinern viel los ist? In diesem Artikel habe ich euch ein paar Ideen zusammengetragen. Sie helfen zumindest uns, trotz viel Trubel entspannt Gassi zu schlendern.
1. Vermeidung
Wann immer es möglich ist, vermeide ich große Menschenansammlungen oder sehr stark frequentierte Wege. Ich such mir zum Beispiel eine Zeit, in der weniger los ist. In der Großstadt ist es nicht ratsam, genau um 12 Uhr mittags Gassi gehen zu wollen. In dieser Zeit streben alle Schreibtischtäter gemeinsam zum Mittagessen und die Fußwege sind voll. Auch ein generelles Ausweichen auf Wiesen kann eine gute Möglichkeit sein, entspannter und freier zu gehen, sofern das möglich und erlaubt ist.

schlechtes Wetter ist (fast) immer ein Garant für leere Wege
2. Die Positionierung des Hundes
Mir ist sehr wichtig, dass Smartie nicht alleine klarkommen muss. Vor einiger Zeit ist er einmal mit einem Fahrradfahrer kollidiert, weil er seinen Kopf zu mir gedreht hat. Das ist natürlich der worst case. Der Hund sucht vorbildlich den Blickkontakt zum Frauchen und wird dabei verletzt. Damit so etwas nie wieder passieren kann, ist es mir wichtig, dass Smartie bei viel Betrieb nah bei mir geht. Wenn er an meiner Seite ist, kann ich als Schutzschild zwischen ihm und den entgegenkommenden oder überholenden Menschen und Fahrradfahrern sein.
Dazu haben wir auch Kommandos. Das Kommando in meiner Nähe zu sein, heißt „bei“. Er kann und darf trotzdem schnüffeln, stehen bleiben und markieren. Bei diesem Kommando hat Smartie viel mehr Freiheiten als beim typischen „Fuß“ Signal. Er muss mich nicht anschauen, er muss nicht an meinem Bein „kleben“. Er soll einfach nah bei mir sein. Wir haben das beidseitig geübt. Denn je nach Weg und der Beschaffenheit soll Smartie sowohl rechts als auch links neben mir gehen können.
Auch für die Seite haben wir ein Signal. Einfallslos „links“ und „rechts“. Ganz wichtig ist auch, dass keines der Signale selbständig wieder gelöst werden soll. Daran arbeiten wir ehrlicherweise noch ein wenig 😀
Auch „hinten“ ist ein beliebtes Signal bei uns. Wenn uns ein Radler oder eine Gruppe Menschen von vorn entgegen kommt kann ich Smartie damit hinter mich schicken, um wieder Schutzschild für ihn zu sein.
3. Die Position des Menschen
Ja, die ist entscheidend. Geht nicht an den Rand gedrückt, sondern selbstbewusst, Raum einnehmend. Wenn ihr das tut, ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Fahrradfahrer klingelt größer. Wenn ihr nur sehr wenig Platz einnehmt, glaubt der Radler von hinten höchst wahrscheinlich, dass er noch gut an euch vorbei passt oder sogar, dass ihr ihn schon wahrgenommen habt. Entsprechend wird er wahrscheinlich sein Tempo nicht verlangsamen und sein Kommen auch nicht ankündigen. Das Ergebnis kann sein, dass ihr und euer Hund euch erschreckt. Vielleicht verletzt ihr euch sogar, wenn ihr doch just in dem Moment einen Schritt zur Seite macht. Also: seid selbstbewusst, beansprucht einen Teil des Wegs für euch!
4. Das Stopp-Signal
Manchmal tauchen die Radler genau da auf, wo man sie nicht erwartet. Wenn der Hund ein Stück weit vorgelaufen ist und man von einem Fahrradfahrer überrascht wird, hilft ein sicheres „Stopp“ Signal. Stopp bedeutet bei uns „bleib sofort da stehen wo du gerade bist und beweg dich nicht“. Im besten Falle soll Smartie sich bei „Stopp“ auf den Fleck weg hinsetzen und bewegungslos warten, bis ich zu ihm aufgeschlossen habe. Am „sitz“ in Verbindung mit „Stopp“ arbeiten wir auch noch 🙂

ein sicheres „Stopp“ Signal ist nicht nur bei Wildspuren sondern auch bei plötzlich auftauchenden Fahrradfahrern toll
5. Das Sackerl
Ein echter Geheimtipp gegen zu nah vorbeifahrende Fahrradfahrer: Tragt ein gefülltes Gassi-Sackerl (Kot-Beutel) in der dem Weg zugewandten Hand. Es muss gar nicht das drin sein, wofür es gemacht ist. Allein der Eindruck, dass ihr das in der Hand haltet, in dem jeder etwas sehr Unangenehmes erwartet, bringt euch zusätzlichen Platz. Kein Fahrradfahrer mag Hundekot am Lenker, also halten sie automatisch mehr Abstand.
Und hier noch ein paar Tipps, was ihr generell vermeiden solltet. Zum Wohl eures Hundes und der Menschen um euch herum:
(Flexi-) Leinen-Stolperfalle
Achtet darauf, dass euer Hund und ihr auf derselben Seite des Weges seid! Ansonsten spannt sich die Leine einmal quer über den Weg und andere Menschen können nicht passieren. Das klingt albern und logisch, oder? Aber es gibt gerade hier in München im englischen Garten immer wieder Unfälle mit Radlern oder Joggern, die die dünnen Flexileinen nicht sehen. Ein Unfall, der für Mensch und Hund schlimm enden kann und so leicht zu vermeiden ist.
Treffen an der Kreuzung
Bekannte Gesichter auf dem Spaziergang zu treffen ist toll! Für Hund und Mensch gleichermaßen. Wenn ihr einen Bekannten und/oder Hundekumpel beim Spaziergang trefft dann geht gemeinsam an den Rand oder noch besser auf eine ruhige Wiese.
Aufgeregt herumhüpfende Hunde und Menschen, die abgelenkt sind, weil sie sich gern unterhalten wollen sind für Passanten, egal ob mit dem Fahrrad, mit anderem Hund, mit Kind oder alleine zum Teil ein schwer zu überwindendes „Hindernis“.
Freilauf trotz jeder Menge Menschen?
Nachdem wir selbst in der Stadt wohnen weiß ich, wie schwer es ist, einen geeigneten Platz für den Freilauf seines Hundes zu finden. Ein wirklich stark frequentierter Weg im Park ist es, zumindest für Hunde mit großem Radius, nicht. Es gibt Menschen, die Angst vor Hunden haben. Wenn der, im besten Fall noch große Hund „alleine“ auf sie zu kommt, ist es eine unangenehme Situation, die man nicht heraufbeschwören muss. Zumindest nicht, wenn man ein rücksichtsvoller Mensch ist.
Warum ich mir ein rücksichtsvolleres miteinander wünsche könnt ihr hier nachlesen.
Man übersieht auch recht schnell entgegenkommende Hunde, besonders wenn sie kleiner und in einer Gruppe Menschen gehen. Dann kann man seinen Hund vielleicht nicht schnell genug zurückrufen und der fremde Hund ist (weil an der Leine, nah beim Menschen etc.) einer unangenehmen Situation ausgesetzt.

nur ganz selten sind die Wege in der Stadt so frei wie hier (aufgenommen im „Büroviertel“ um 6 Uhr morgens)