Aversive Reize
Habt ihr schon mal von aversiven Reizen gehört? Doch was ist das überhaupt? Aversiv kommt von Aversion – einem Gefühl starker Abneigung. Mit einem aversiven Reiz wird also beim Hund ein Gefühl der starken Abneigung ausgelöst.
Am einfachsten ist es am Beispiel des Sprühhalsbandes erklärt. Der Hund zeigt ein unerwünschtes Verhalten, der Sprühstoß wird sofort ausgelöst. Der Hund soll nun mit dem unerwünschten Verhalten den Sprühstoß und damit das wirklich unangenehme Gefühl verbinden.
ABER: Die Gefahr ist sehr, sehr groß, dass der Hund nicht sein unerwünschtes Verhalten sondern einen anderen, äußeren Reiz negativ belegt.
Fehlverknüpfung der aversiven Reize im Sprühhalsband-Beispiel
Es soll das Bellen bei Hundesichtung als negatives Verhalten abgestellt werden.
Der Hund sieht den fremden Hund und beginnt zu bellen. Nun drückt der Besitzer die Taste, mit dem das Sprühalsband ausgelöst wird. In diesem Fall ist wahrscheinlicher, dass der Hund den aversiven Reiz des Sprüstoßes mit dem Hund selbst verknüpft. Damit lernt er nicht, dass er nicht bellen soll sondern, dass es ihm nicht gut geht, wenn er einen anderen Hund sieht. Womit die Wahrscheinlichkeit, dass er bellt verstärkt statt abtrainiert wird.
Noch schwieriger kann die Fehlverknüpfungskette werden, wenn sich der Hund bereits vom anderen Hund abgewandt hat, bevor der Sprühstoss kommt. Wenn der Hund in dem Moment beispielsweise ein vorbeigehendes Kind sieht kann er lernen, dass Kinder ihm unangenehme Dinge bringen.
Das Sprühhalsband diente hier nur als Beispiel. Alle Reize, die beim Hund eine starke Abneigung oder Ablehnung hervorrufen werden als aversive Reize bezeichnet. Weitere Beispiele sind Leinenruck, körperliche Einschüchterung etc.
Mir fällt kein Beispiel ein, in dem das einsetzen aversiver Reize wirklich das Problem des Hundes löst. Und das ist doch eigentlich das Ziel einer guten Problembewältigung. Mit dem Einsatz eines aversiven Reizes werden lediglich die Symptome des Problems unter Strafe gestellt.
Es gibt sehr, sehr viele Wege mit seiner Fellnase zu trainieren, ohne aversive Reize einsetzen zu müssen.
Falls euch keiner (mehr) einfällt: sucht euch bitte eine gute Hundeschule, die euch weiter hilft.