Hilfe! Braucht mein Hund einen Wintermantel?
Endlich scheint es auch in Bayerns pulsierender Hauptstadt ein wenig kalt zu werden.
Nicht, dass ich so auf Kälte stehe. Eigentlich fühle ich mich nur zwischen 10 und 20 Grad Außentemperatur so richtig wohl. Alles darüber ist viel zu warm und alles darunter wirklich zu kalt. Ich gebe aber die Hoffnung nicht auf, dass ordentliche Kälte im Winter zu einer reduzierten Mücken- und Zeckenpopulation im Sommer führt. Also: Freuen wir uns im Winter über jeden Tag, an dem der Boden ordentlich durchgefroren ist!
Smartie geht es genau wie mir – also was die Wohlfühltemperatur angeht – nicht die Freude über die Kälte. Er hat wenig Fell und besonders wenig dichte Unterwolle, die ihn vor der Kälte schützen könnte, und so friert mein kleiner Schokodrop schon ab ca. 0 Grad ganz ordentlich.
Deshalb trägt er an kalten Tagen einen Hundemantel. Genau genommen hat er sogar zwei – einen „Übergangsmantel“ und einen wirklich dicken, warmen, wasserdichten Wintermantel.
Braucht ein Hund einen Wintermantel?
Ich habe lange mit mir gehadert, ob der Hund nun einen Mantel braucht oder nicht. Bevor Smartie bei uns einzog, kannte ich nur Hunde, die mit der Kälte problemlos klarkamen. Smartie hat mir aber durch sein Zittern, einen steiferen Gang und enormes Ziehen an der Leine sehr deutlich gemacht, dass er einfach friert. Ein Hundemantel musste her. Tatsächlich ist beim Gassigehen Smarties Mantel häufig Thema, egal ob bei anderen Hundebesitzern oder hundelosen Passanten. („Muss er denn unbedingt einen Mantel tragen?“, „Haha, hast du gesehen, die zieht ihrem Hund eine Jacke an!“).
Ich bin froh, dass viele Menschen inzwischen den Sinn erkannt haben und nicht mehr mit „aber das ist doch ein Hund“ in Kauf nehmen, dass der Vierbeiner an ihrer Seite bibbernd durch die kalte Jahreszeit muss. Manche denken allerdings noch anders.
Woran liegt es, dass manche Hunde frieren und andere nicht?
Ob ein Hund nun friert oder nicht hängt nicht nur (aber hauptsächlich) davon ab, ob er genügend Fell / Unterwolle hat, die ihn vor der Kälte schützt. Auch die Größe hat damit zu tun. Je näher der empfindlichere Hundebauch dem Boden ist, desto schneller wird es kalt. Auch die allgemeine Konstitution hat damit zu tun. Eine ordentliche Schicht Muskeln und auch ein bisschen Speck auf den Rippen schützen. Ein untrainierter, sehr schlanker Hund wird schneller frieren als ein muskulöser Vierbeiner. Kranke Hunde frieren ebenfalls schneller als Gesunde (Hunde mit Arthrose oder Arthritis sollten sowieso gut warmgehalten werden) – ist ihr Immunsystem im Moment doch ohnehin stark belastet. Schließlich hat auch das Alter noch etwas mit dem Temperaturempfinden zu tun. Welpen frieren schneller als erwachsene Hunde. Alte Hunde leiden dann wieder schneller unter der Kälte als dies in jüngeren Jahren der Fall war.
Auch die Art der Bewegung draußen hat einen großen Einfluss auf das Kälteempfinden. Kann der Hund die meiste Zeit freilaufen und das Tempo selbst wählen wird er nicht / bzw. kaum frieren. Er kann sich ja „warm laufen“ (denkt nur daran, dass das wirklich anstrengend für euren Hund ist). Muss er die meiste Zeit an der Leine sein und sich eurem Tempo anpassen – ggf. sogar bei einem Stadtspaziergang, bei dem man des Öfteren an Straßenkreuzungen anhalten und warten muss, wird er schneller frieren.
Im Internet kursiert eine Tabelle, die anzeigen soll, ab wann ein Hund friert und einen Wintermantel braucht und wann nicht. Allerdings betrachtet diese Grafik nur das Gewicht des Hundes -was meiner Ansicht nach zu kurz gedacht ist. Natürlich ist es schwer, eine Grafik zu erstellen, die all die verschiedenen Punkte (Größe, Fellbeschaffenheit, Alter, Gesundheitszustand und Konstitution) beinhaltet – und dann ist es ja doch auch noch einfach ein individuelles Empfinden. Allerdings denke ich aus diesem Grund auch, dass die Grafik völlig unnötig ist – schaut einfach auf euren Hund.
Woran merke ich, dass mein Hund einen Wintermantel braucht?
Zittert er?
Verändert sich bei Kälte sein Gangbild – wirkt er etwas steifer?
Sträubt sich sein Fell?
Zieht er den Rücken etwas hoch?
Will er einfach nicht mehr nach draußen?
Wirkt er draußen gestresst oder lustlos?
All das können Anzeichen dafür sein, dass sich euer Hund mit Mantel wohler fühlen würde.
Welcher Hundemantel ist der Richtige?
Eurem Hund ist egal, ob der Mantel besonders stylisch ist. Auch auf die Farbe legt euer Vierbeiner keinen besonderen Wert. Der allerwichtigste Punkt ist, dass der Mantel gut sitzt. Das bedeutet, dass er weder zu eng ist – das würde den Hund in der Bewegung einschränken. Wenn er nach hinten zu kurz ist auch nicht wirklich helfen. Zu weit bzw. zu groß sollte der Mantel auch nicht sein. Dann besteht die Gefahr, dass euer Vierbeiner sich schnell wund scheuert oder der Stoff ihn einschränkt (z.B., weil er immer wieder auf die Seitenschürzen tritt).
Ein Wintermantel sollte auch den Bauch schützen – hier frieren die meisten Hunde am schnellsten. Bei einem Bauchlatz ist jedoch (besonders bei Rüden) wichtig, dass er gut am Bauch anliegt. Ein zu weiter Bauchlatz birg nicht nur eine Stolpergefahr, sondern auch, dass der Hund sich beim pinkeln selbst nass macht. Idealerweise schützt der Mantel vom Hals bis zum Rutenansatz (incl. Bauchschutz). Manche Mäntel haben zusätzlich einen warmen Kragen, den man bis zu den Ohren ziehen kann. Ebenfalls gibt es Mäntel mit Beinen auf dem Markt.
Zur Fixierung des Mantels am Hundekörper gibt es verschiedene Möglichkeiten. Manche Hersteller bieten eine Schlaufe für die Rute, andere Beinschlaufen oder auch gar nichts. Ich würde immer zu Beinschlaufen raten. Diese scheinen die Hunde nicht so sehr zu stören wie Rutenschlaufen (zumindest ist das meine Erfahrung. Zudem müssen Rutenschlaufen wirklich 100% sitzen, ansonsten hat man nach dem großen Geschäft eine ziemliche Sauerei). Ein Mantel, der nur mit einem Bauchgurt geschlossen ist sitzt meiner Erfahrung nach nicht besonders lange wirklich gut.
Bei der Wahl des richtigen Materials empfehle ich gerne „so dick wie nötig, so dünn wie möglich“. Wir wollen ja, dass der Hund in seiner Bewegung so frei ist wie möglich – ein dicker Daunenmantel würde ihn da doch sehr stören. Denkt auch daran, dass es im Winter doch eher nass ist (von oben wie von unten), so dass ihr im besten Fall gleich zu einer wasserdichten Variante greifen solltet. Wird der Mantel nass ist es für euren Hund noch unangenehmer als ohne.
Überlegt euch auch, wie ihr euren Hund mit dem Mantel führen wollt. Manche Mäntel (besonders bei kleineren Größen) bieten direkt einen Ring für die Leine, an der Stelle, an der normalerweise das Geschirr sitzt. Bei größeren Größen habt ihr die Wahl zwischen Halsband, Geschirr auf dem Mantel oder einen Mantel auszusuchen, der eine Öffnung für den Geschirrring bietet. Meine erste Wahl ist immer Letzteres. Das Geschirr auf dem Mantel sitzt nie so gut, wie es eigentlich sollte. Ich persönlich bin kein Halsband-Fan und bei dem Führring direkt am Mantel glaube ich ehrlicherweise auch nicht an gute Druckverteilung.
Smartie trägt auf den Bildern den „Summit“ von Hurtta – ein Mantel, den ich uneingeschränkt empfehlen kann. Er ist einfach anzuziehen, leicht, warm und wasserdicht. Ein weiterer Vorteil für uns: Der Mantel hat eine Öffnung für den Geschirrring.
Auf unserer Wunschliste steht zudem noch dieser Mantel – ebenfalls von Hurtta, allerdings noch einen ticken wärmer.
Vermutlich wird er im nächsten Winter bei uns einziehen
Wie gewöhne ich meinen Hund an den Mantel?
Ist euer Hund ein „Mantelneuling“ würde ich empfehlen, erstmal ohne Beinlinge zu beginnen.
Wie auch bei anderen „Kleidungsstücken“ wie Schuhen oder auch einem Geschirr muss der Hund sich erst daran gewöhnen. Wenn euer Vierbeiner erstmal steif, wacklig oder auch überhaupt nicht gerne mit Mantel gehen will – gebt ihm Zeit. Übt auch das An- und ausziehen und zeigt eurem Hund, dass Mantel etwas tolles ist, dass ihm den Spaß an ausgiebigen Spaziergängen auch im Winter zurück bringt.