Der Hund als Kollege – welche Regeln sind für Bürohunde wichtig?
In meinem ersten Beitrag über Bürohunde habe ich ja bereits geschrieben, dass es sinnvoll ist, schon mit der Anfrage an die Firma nach dem vierbeinigen Kollegen eine Art Regelwerk vorzuschlagen.
Zum einen zeigt es dem Vorgesetzten, dass man sich wirklich Gedanken gemacht hat und verantwortungsvoll an das Thema heran geht, zum anderen sind Regeln im miteinander einfach wichtig.
Auch wir Menschen haben Regeln der verschiedensten Art, die unser Miteinander problem- und reibungslos gestalten sollen. Diese Regeln gehen von Gesetzen und vom Arbeitgeber vorgegebenen Grundlagen bis hin zu gesellschaftlichen Konventionen.
So ist es klar für jeden von uns, dass wir einen anderen nicht körperlich angreifen. Auch, dass wir pünktlich bei der Arbeit erscheinen und nicht rülpsend im Meeting sitzen ist eine Selbstverständlichkeit.
Für ein entspanntes Miteinander zwischen Hund(en) und Mensch braucht es auch für Bürohunde klare Regeln.
Wenn man der erste Besitzer ist, der seinen Hund ins Büro mitbringen möchte hat man die einmalige Chance, diese Regeln selbst mitzugestalten und mit zu helfen, dass sie wirklich sinnvoll sind.
Aber was sind sinnvolle Regeln für Bürohunde?
Zuerst ist wichtig sich Gedanken über das Umfeld zu machen:
- wie groß ist das Unternehmen?
- Gibt es produzierende Einheiten oder Bereiche, in denen der Hund aus anderen Gründen nicht sein kann/darf?
- Gibt es Kundenverkehr im Betrieb (z.B. ein Ladenlokal oder eine Sprechstunde)
Und natürlich auch im etwas kleineren: Wie sieht das Umfeld des zukünftigen Büroundes oder der zukünftigen Bürohunde aus?
- Sind es Großraumbüros oder Einzelbüros?
- Ist der Besitzer viel unterwegs oder sitzt er meist an seinem Platz?
- Wird es mehrere Bürohunde geben oder nur den einen? Oder zumindest nur einen pro Büro?
etc.
All das hat natürlich Einfluss auf die Richtlinien. Welche sich natürlich im Laufe der Zeit anpassen und verändern können.
Als Smartie seinen ersten Tag im Büro hatte war er der einzige Hund bei uns. Relativ schnell brachten andere Mitarbeiter ihre Hunde ab und an mal mit, aber „Vollzeit-Bürohunde“ hatten wir lange Zeit nur Smartie.
Durch diesen Umstand kamen wir lange ohne wirkliche „Regeln“ zurecht. Es gab einige unausgesprochene, an die ich mich immer gehalten hatte wie z.B.
1. Küchenverbot
Smartie darf die Kaffeeküchen nicht betreten. Warum? Nun, zum einen gibt es bestimmt Kollegen, die das unhygienisch finden, zum anderen möchte ich nicht in die Situation kommen, dass er irgendwas vom Boden leckt. Außerdem fällt mir kein Grund ein, warum er unbedingt rein gehen müsste 🙂
2. Auf den Gängen und in den Büros wird nicht getobt
Wir haben hier sehr lange Gänge, die sich für kleine Rennspiele prima eignen würden (findet zumindest Smartie). Allerdings haben diese Gänge auch viele Türen und ab und zu eine Abzweigung aus denen Kollegen kommen könnten. Nicht nur Menschen mit Hundeangst würden erschrecken, wenn ihnen plötzlich ein Hund durch die Beine schießt und dazu könnte es sogar bei Mensch und Hund Verletzungen geben.
Ein weiterer Grund kam hinzu, als es hier im Unternehmen immer mehr Hunde wurden – rennt ein Hund laut polternd über den Flur während ein anderer gerade versucht sich zu entspannen führt das zu Unruhe – die oftmals genau in dem Moment nicht brauchen kann.
Auch ist bei uns das Bürogebäude als „Ruhezone“ etabliert – es gibt hier allenfalls, wenn es mal einen ganzen Tag lang ohne Pause schüttet wie aus Eimern innerhalb unseres Büroraumes kleine Suchspiele oder wir tricksen ein wenig, aber ansonsten ist das Bürogebäude der Platz zum ausruhen und schlafen.
3. Teilnahme an Meetings nur nach Absprache
Smartie hat Verlustängste. Ziemliche sogar. Trotzdem hat er gelernt, im Büro alleine zu bleiben wenn ich kurz weg gehe. Weil er sich aber wohler fühlt, wenn er dabei ist, darf er zu vielen Meetings mitkommen. Mittlerweile kenne ich alle meine Kollegen und deren Reaktion auf Smartie – zu Beginn oder bei neuen Kollegen frage ich aber VOR dem Meeting immer nach, ob es okay ist, wenn Smartie mich begleitet. Sagt der Kollege „nein“ bleibt Smartie im Büro. Dasselbe mache ich im Aufzug. Bevor wir den Aufzug betreten frage ich, ob es okay ist, wenn er mit fährt. Gerade in engen Räumen ist es für Menschen mit Angst oder einer Allergie sehr unangenehm, wenn sie in dieser Situation einem Hund „ausgeliefert“ sind.
4. Niemals alleine!
Außerhalb unserer „sicheren vier Wände“ – also außerhalb meines Büros ist Smartie niemals allein und unbeaufsichtigt. Nun ist er eh eher schüchtern, springt keine Menschen an und markiert nicht innerhalb von Räumen – aber trotzdem kann es auch bei ihm passieren, dass er auf die Idee kommt, sich mal eben beim Kollegen im Nachbarbüro das Würstchen auf dem Tisch „auszuleihen“ oder im Papierkorb schaut, ob in der Bananenschale vielleicht doch noch was übrig geblieben ist.
Um dem vorzubeugen und um unsicheren Kollegen die Sicherheit zu geben, dass sie niemals mit dem Bürohund alleine „klar kommen“ müssen ist Smartie außerhalb unseres Büros entweder an der Leine oder zumindest immer in meinem „unmittelbaren Einflussbereich“.
5. Den Anweisungen des Hundepersonals ist Folge zu leisten
Ein Bürohund, besonders einer der ganz niedlich gucken kann, weckt in den Menschen nicht nur das Bedürfnis ihn zu knuddeln und streicheln sondern auch zu spielen oder ihm ein Leckerli zu geben. Persönlich finde ich es wichtig, dass das in einem sinnvollen Rahmen auch passieren darf. Bürohunde sollen doch schließlich nicht nur den Besitzer, sondern auch die Kollegen drum herum ein bisschen glücklicher machen.
Bei Smartie gab es am Anfang eine Phase (ich glaube, es waren so ca. 3 Monate), in der die typische „nicht anfassen, nicht ansprechen, nicht anschauen“ Regel galt. So lange, bis Smartie verstanden hat, dass Kollegen, die das Büro betreten nicht kommen um sich mit ihm zu beschäftigen und er ruhig in seinem Bettchen liegen blieb, wenn die Türe auf ging.
Inzwischen sind die Regeln sehr locker – Smartie darf, wenn er ruhig gewartet hat bis Kollegen herein kamen und wir die Arbeitsthemen abgehakt haben, außerhalb seines Körbchens nach herzenslust geknuddelt werden.
Auch kleine Leckereien darf der Drop ab und zu bekommen, ABER immer nur auf Nachfrage bei mir. Nachdem Smartie zur Zeit ein wenig Probleme mit dem Magen hat habe ich bei seinen beiden allerliebsten Kollegen sogar eine kleine Box mit seinem Trockenfutter deponiert. Von dem können sie ihm ohne nachfragen zu müssen ab und zu was geben – und alle freuen sich 🙂
6. Mehrere Bürohunde in einem Büro
Wie oben schon erwähnt, ist die Bürohunde-Population in unserem Unternehmen gestiegen.
Wenn auch innerhalb des „geschützten Bereichs“ ein weiterer vierbeiniger Kollege einzieht gibt es hier noch ein paar weitere Regeln:
6.1 .der heilige Rückzugsort
Sehr, sehr wichtig empfinde ich, wenn in einem Büroraum mehrere Bührohunde leben, einen geschützten Rückzugsort, der im Zweifel auch geschlossen werden kann – also eine Box.
Gerade wenn man beide Hunde mal eben alleine lassen muss oder sich die beiden vielleicht doch nicht so 100% ins Herz geschlossen haben ist es wichtig, dass sie einen sicheren Hafen haben, der für den anderen auch wirklich tabu ist.
Unsere Box (link weiter unten) ist leicht, stabil, schnell auf- und abgebaut und groß genug, dass Smarties Kuschelbett rein passt.
6.2. kein Futter- oder Spielzeug herum liegen lassen
Wie beim Mensch auch, können sich durch Neid die schlimmsten Streits entwickeln – deshalb ist es im Mehr-Hunde-Büro tabu, etwas das einem der Hunde gehört für alle zugänglich liegen zu lassen – im Büro sollte ja ohnehin nicht gespielt werden und wenn man alles weg räumt muss der Hund es im Zweifel nicht verteidigen.
6.3. Social Walks
Natürlich müssen sich die Hunde, die zusammen „arbeiten“ nicht lieben – wer von uns mag schon alle unsere Kollegen? (doch, eigentlich mag ich tatsächlich (fast) alle Kollegen sehr gern 😉 ) Aber einfacher für die Besitzer und entspannter für die Bürohunde ist es doch, wenn sie sich zumindest vertragen.
Am besten gelingt die erstmalige Zusammenführung von fremden Hunden draußen bei einem entspannten (Leinen-)Spaziergang.
Einfach nebeneinander her gehen, ggf. auch zu beginn mit etwas Abstand hilft den Hunden sich auf „neutralem Terrain“ anzunähern und in ruhiger entspannter Situation kennen zu lernen.
Auch für Hunde, die sich kennen ist die gemeinsame Mittagspause draußen eine schöne Möglichkeit, sich näher zu kommen, gemeinsam zu spielen und auch mal zu toben.
Generell ist die Auslastung ein wichtiges Thema bei Bürohunden. Wir wünschen uns ja ausgeglichene, entspannte Vierbeiner die am besten den Arbeitstag von Frauchen und Herrchen verschlafen.
Das klappt aber nur, wenn die Auslastung vor und nach der Arbeit stimmt.
Aktive Gassigänge, bei denen der vierbeinige Kollege seinen Kopf anstrengen muss sind hier die beste Idee.
Suchspiele, Unterordnung, ein bisschen „Wald-und-Wiesen-Agility“ all das hilft, dass euer Hund dann tagsüber zufrieden im Körbchen oder in seiner Box liegen und schlafen kann.
Habt ihr auch Bürohunde? Welche Erfahrungen habt ihr gemacht und welche Regeln gibt es bei euch?
Tipps zur Bürohunde-Ausstattung*
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Was natürlich in keinem Hunde-Büro fehlen darf ist ein super bequemes Hundebett. Immerhin verbringt der haarige Kollege viel Zeit darin. Wir benutzen dieses Bett von Hunter*
Es ist super bequem und kuschelig. Die Einlage kann man wenden und hat so eine kuschelige Seite für die kalten und eine glatte, kühlendere für die warmen Tage. Smartie bestätigt: Der gemütlichste Platz im ganzen Haus.
Gerade in der Anfangszeit hat uns diese Hausleine* sehr gute Dienste geleistet. Mit einer Hausleine dran ist es wesentlich einfacher, den umherwanderernden Hund wieder zurück zu seinem Platz zu bringen – es gibt kein hektisches hinter her rennen, wenn die Türe zum Büro aufgeht. Aber wichtig: Bitte befestigt die Hausleine nur am Geschirr und lasst den Hund mit Leine nicht unbeaufsichtigt. Auch wenn die Hausleine extra so gefertigt ist, dass sie sich idealerweise nicht verhakt (keine Handschlaufe, klein und dünn) kann es doch mal passieren und der Hund soll den Arbeitsplatz ja nicht negativ verknüpfen.
Als wir von einem Einzelbüro in ein größeres, mit mehr Kollegen und damit auch mehr Bewegung umgezogen sind, zog bei uns diese Box* ein. (ein anderes, tolles Modell ist dieses hier* )
Sie ist toll – groß, mit vielen Sichtfenstern, leicht, einfach zusammen zu falten und wieder aufzustellen – wir sind sehr begeistert vom mobilen zuhause 🙂
Natürlich darf ein Wassernapf nicht fehlen. Um empfindlichere Bodenbeläge zu schonen und Diskussionen mit dem Hausmeister zu vermeiden empfiehlt sich, eine Unterlage zu nutzen.
Ich gestehe, wir nutzen dafür einfach ein altes Handtuch – das liegt aber hauptsächlich daran, dass Smartie ein sehr ordentlicher Hund ist, der so gut wie nie sabbert oder Wasser verschüttet. Schöner ist allerdings natürlich eine „richtige“ Napfunterlage – deshalb steht auf unserer Wunschliste noch dieses hier*, die irgendwann bei uns im Büro einziehen wird.
Aktuell „arbeiten“ bei uns 3 Vollzeit-Bürohunde, 1 Teilzeit-Bürohund und 3 „Aushilfskräfte“ 😀